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| ERLEBNISBERICHTE |
Kurzberichte von LIBERTY BIRD Reisen über Kasachstan, die Vereinigten Arabischen Emirate, Portugal, Finnland und Rajasthan/Nordindien
Kasachstan
Dass die ersten beiden Liberty-Bird-Reisen nach Kasachstan bei sämtlichen Teilnehmern unvergessliche Eindrücke hinterliessen, ist nicht bloss auf die beachtliche Anzahl Vogelarten (je rund 270) zurückzuführen. Die abwechslungsreichen Landschaften von den weiten Steppen bis hin zu den schneebedeckten Gebirgen und auch die herzliche Gastfreundschaft der Kasachen, denen es vortrefflich gelang, uns etwas von ihrer Kultur zu vermitteln, versetzte uns in eine Atmosphäre, die uns allen bisher fremd war.
An so prachtvollen Vögeln wie Rosa- und Krauskopfpelikan, Steppenweihe, Jungfernkranich, Himalaya-Königshuhn, Kragentrappe, Steppenkiebitz, Blauwangenspint, Schachwürger, Riesenrotschwanz, Rosenstar, Rot- und Weissflügelgimpel, um nur einige zu nennen, konnten wir uns kaum satt sehen.
Zu den Höhepunkten der Reise gehörte zweifelsohne die Beobachtung von Ibisschnäbeln. Als grosse Überraschung fanden wir auch mehrere Paare des vielgesuchten Wermutregenpfeifers. Im Almaty-Gebirge entdeckten wir neben Schwarzkehl-, Fahl- und Himalayabraunellen, Purpurhähnchen, Waldschneegimpel und Rosenmantelgimpel zum grossen Entzücken aller sogar zwei Schneegeier.
Am Ysej- und Tengizsee liessen sich während längerer Zeit Terekwasserläufer, Odinshühnchen und Fischmöwen studieren. In den benachbarten Steppen gehörte die Mohrenlerche zu den Charakterarten. Als weitere Steppenbewohner zeigten sich Braunkopfammern, Isabellwürger, Sand- und Spiessflughühner, Weissflügellerchen sowie Steppenadler. Im Altyn-Emel-Nationalpark galt unsere Aufmerksamkeit mehreren weiteren Adlerarten sowie Gänse-, Mönchs- und Bartgeiern. Vereinzelt erschienen auch Würgfalke und Steinortolan. Daneben beobachteten wir auch einige interessante Säugetiere wie Kropfgazelle, Wildschaf, Kulan-Wildesel, Bär und Wolf. Die rund 20 Tage gingen nur viel zu schnell zu Ende!
Vereinigte Arabische Emirate
Mehrmals überfliegen uns Hinduracken und Halsbandsittiche. Hirtenmaina, Russ- und Weissohrbülbül versuchen sich gegenseitig zu übertönen. Der vor einer Blüte rüttelnde Kleinvogel entpuppt sich als Purpurnektarvogel. Im Gegensatz zum benachbarten Isabellwürger erweist er sich als wenig scheu. Wiedehopfe und ein Rotlappenkiebitz suchen auf einer nahen Wiese nach Nahrung. Drei Graufrankoline liefern sich heftige Kämpfe mit rekordverdächtigen Luftsprüngen. Streifenprinien sind häufiger zu hören als zu sehen, hingegen zeigen sich mehrere Smaragdspinte von ihrer schönsten Seite und aus geringer Entfernung.
Dies alles und noch viel mehr haben die TeilnehmerInnen unserer letzten Reise in die Emirate bereits in den ersten beiden Stunden beobachtet! Hätte die Liberty Bird Tour auf die Arabische Halbinsel beeindruckender beginnen können? Wer würde hier mitten in der Wüste eine solche Artenvielfalt, üppige Parkanlagen und bewässerte Felder erwarten? An einem Meeresarm unweit von Dubai können wir unter tausenden anderen Limikolen viele Sumpfläufer, mehrere Teich- und Terekwasserläufer sowie Gruppen von Mongolenregenpfeifern ausmachen. Erste Küstenreiher zeigen sich. Auf der benachbarten Kamelrennstrecke singt eine Wüstenläuferlerche, und Braunbauchflughühner schreiten langsam über den Sand. Zwischen Kurzzehenlerchen entdecken wir zu unserer Überraschung zwei Bergkalenderlerchen. Dass die Reise zu einem vollen Erfolg würde, ist uns bereits am ersten Abend klar.
Auch an den nächsten Tagen jagt ein Höhepunkt den anderen: Reiherläufer aus geringer Entfernung, Sokotrakormoran und Wüstenregenpfeifer bei Khor Beidah, ein buntes Gemisch aus Hemprichmöwen sowie Eil-, Rüppell- und Weisswangenseeschwalben bei Khor Kalba. An einem Klärteich lässt uns der Anblick von Weissschwanzkiebitz, Zitronenstelze und Tüpfelsumpfhuhn die umgebenden "Düfte" vergessen. Halsbandliest, Stentorrohrsänger, Buschspötter und Winkerkrabben zeigen sich in einem Mangrovenwald bei bestem Licht und aus geringer Distanz. Was kann uns jetzt noch neues begegnen? Die Antwort geben uns die Vögel gleich selber: ein Mangrovereiher, der sich uns auf wenige Meter nähert, sowie ein Weissaugenbussard und eine Weissbrustkielralle, die beide offenbar aus dem Iran hierher gefunden haben.
Eine Abendexkursion gilt der Streifenohreule, die wir bereits nach kurzer Zeit finden. Während zwei Exemplare Insekten jagen, singt im Hintergrund ein drittes Individuum. Bei Quarn Nazwa widmen wir uns der Suche nach dem Wüstenuhu. Gleich nach unserer Ankunft singt er gut sichtbar auf einer Hügelspitze. Kurz darauf entdecken wir auch seinen Nistplatz: Neben dem Weibchen drängen sich drei übergrosse Jungvögel hervor, deren Treiben wir aus sicherer Distanz beobachten können. An einem traditionellen Überwinterungsplatz des sagenhaften Seidenwürgers bleibt das intensive und ausdauernde Absuchen einer Baumplantage vorerst erfolglos. Manche Teilnehmer beginnen schon an der Existenz dieser Art zu zweifeln, als sich plötzlich ein frei sitzendes Individuum zeigt - und unweit davon gleich auch noch ein zweites. Aus dem Nichts sind sie aufgetaucht und, nachdem wir sie ausgiebig bewundern konnten, ebenso wieder verschwunden. Auf der berühmten Al Wathba-Kamelrennstrecke lassen sich Brach- und Spornpieper ausgezeichnet vergleichen, während uns eine männliche Steppenweihe überfliegt.
Bei der Anfahrt auf den höchsten Berg der Emirate, dem Jebel Hafit, erblicken wir vom Bus aus Arabische Wüstenhühner. Ein Kappensteinschmätzer tut sich auf einem Parkplatz an Abfällen gütlich. An der Bergkante segeln 18 Schmutzgeier und scheinen eigens für uns mit dem Wind zu spielen. Ein weiterer Ausflug in die Wüste erlaubt uns zum Abschluss, die lang ersehnte Wüstengrasmücke sowie Weissstirnlerchen, Steinschwalben, Wüstengimpel und Hausammern zu studieren. Spätestens jetzt keimt auch in uns die Erkenntnis: Die Wüste lebt!
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